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Reihe: Impulse des politischen Unbehagens – Teil 2

27 März|18:30 - 20:30

Interreligiöser Frauendialog – Podiumsdiskussion

Fachseminar der Reihe “Was ist Rassismus?”

„Der Kampf um Emanzipation findet heute nicht zwischen Männern und Frauen statt, sondern zwischen modernen und erzkonservativen Menschen!“
Petra Bosse-Huber, evangelische Theologin

Datum Do. 27. März 2025
Uhrzeit 18.30 – 20.30 Uhr
Ort Bellevue di Monaco, OG-Saal
Moderation   Prof. Dr. Elisabeth Naurath
Referentinnen   Mina Ahadi, Deborah Feldman, Bettina Mehic, Sr. Susanne Schneider
Musikalische Begleitung Mexikanisches Duo Scherhezada Cruz, dramatische Sopranistin & Diego Mallén

Bettina Mehic

ist Gymnasiallehrerin für Deutsch, Geschichte, Politik und Gesellschaft und Islamkunde. Sie ist am Münchner Forum für Islam aktiv und Mitglied des AusARTen-Kollektivs.

Mina Ahadi

wuchs als Teil der ethnischen Minderheit der Aserbaidschaner mit ihrer verwitweten Mutter und vier Geschwistern im dörflichen Iran auf. Unter dem Einfluss des atheistischen Großvaters wandte sie sich als Jugendliche vom Islam ab. Ihr Studium der Medizin an der Universität Täbris wurde erschwert durch ihre Weigerung, eine Kopfbedeckung zu tragen und ihr Engagement in der linken Opposition. Nach ihrer Teilnahme an einer Protestaktion gegen die Pflicht zur Vollverschleierung wurde sie knapp vor dem Abschluss zwangsexmatrikuliert.

Ende 1980 verhaftete der iranische Geheimdienst bei der Durchsuchung ihrer Wohnung ihren Ehemann sowie fünf Gäste – alle sechs wurden kurz darauf wegen politischer Aktivitäten hingerichtet. 1981 gelang Mina Ahadi nach monatelangem Verstecken im Teheraner Untergrund die Flucht in die Kurdenregion im Westen des Landes, wo sie knapp zehn Jahre als Partisanin bei der kommunistischen Untergrundorganisation Komalah verbrachte und ihren zweiten Mann kennenlernte.

Die gemeinsame Tochter kam in Wien zur Welt. Nach ihrem Besuch in Wien wurde deren Großmutter 1994 im Iran für zwei Wochen inhaftiert, verriet unter Druck den Wohnort ihrer Tochter, konnte diese aber noch rechtzeitig warnen. Mina Ahadi floh im Jahr 1995 mit ihrer Familie von Wien nach Köln, wo ihre zweite Tochter geboren wurde.

Im Jahr 2000 gründete Mina Ahadi das Internationale Komitee gegen Steinigung – das daraus entstandene internationale Netzwerk von rund 200 Einzelorganisationen konnte durch Proteste bei Regierungen Steinigungen verhindern. Ahadi wurde zur Kontaktperson vieler Frauen, denen Ehrenmorde drohten. Die Gründung des Zentralrats der Ex-Muslime (2007) für vom Islam abtrünnige Menschen, dessen Vorsitzende sie seither ist., brachte Mina Ahadi massive Bedrohungen bis hin zur Androhung der Todesstrafe ein – sie stand fortan unter Polizeischutz.

 

Deborah Feldman 

ist eine deutsch-amerikanische Autorin, sie wurde 1986 in New York geboren und wuchs bei ihren Großeltern, Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, in der chassidischen, streng religiösen Satmarer-Gemeinde in Williamsburg auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch.

Sie studierte heimlich Literatur und brach schließlich aus der Gemeinde aus; später zog sie mit ihrem Sohn nach Berlin. Ihre autobiografische Erzählung »Unorthodox« wurde schlagartig zum New-York-Times-Bestseller, erreichte eine Millionenauflage und wurde in 30 Sprachen übersetzt, sowie in der internationalen Verfilmung mit einem Emmy ausgezeichnet.

Sr. Susanne Schneider

wurde 1963 in Laufenburg geboren. Im Zentrum Ihrer Ausbildung und Tätigkeiten stand der christliche Glaube: im  Studium am „Seminar für Gemeindepastoral und Religionspädagogik” in Freiburg”, in der Tätigkeit als Gemeindereferentin, beim Studium der Kath. Theologie und Germanistik in Freiburg im Breisgau (Diplom/Lehramt) und bei der Ausbildung zur Pastoralreferentin im Erzbistum Freiburg. 1999 trat sie bei den Missionarinnen Christi ein. 2001 -2016 arbeitete sie als Theologin, Pastoralreferentin und Ordensfrau in Leipzig- bei der Kontaktstelle der kath. Kirche für Lebens und Glaubensfragen. Seit 2016 ist die Ordensfrau als Bildungsreferentin für Frauenseelsorge und weltkirchliche Spiritualität bei missio München tätig. Sie ist Sprecherin der OrdensFrauen für MenschenWürde und engagiert sich in der katholischen Reformgruppe Maria 2.0.
Den interreligiösen Dialog sieht sie als wichtigen Impuls für ein gelingendes Miteinander der Religionen.

Dass die Position der Frau in den großen Weltreligionen äußerst problematisch ist, wird uns in der gegenwärtigen Welt immer wieder vor Augen geführt. Gerade in Süd- und Nordamerika beobachten wir Entwicklungen, die zeigen, dass nicht nur das Image der Frau, sondern auch die in den Gesellschaften vorgesehenen Handlungsoptionen für Frauen von vermeintlich christlichen Werten konkret eingeschränkt werden. In den USA ist die nun deutlich erschwerte Option einer Abtreibung unter anderem auf ein erzkonservatives christliches Fundament zurückzuführen. Auch in Lateinamerika – wo in vielen Ländern gerade die fundamental-konservativen Kirchen starken Zulauf erfahren, aber auch in der europäischen Gesellschaft  – prägt der christliche Diskurs das Bild der Frau. Ähnlich sieht es in Islam und Judentum aus. Seit Jahrtausenden haben Männer in allen Weltreligionen das Sagen. Frauen müssen bis heute kämpfen, nicht mehr als untergeordnetes Geschlecht wahrgenommen zu werden. Dass Gleichberechtigung und Gleichstellung innerhalb der Institutionen erreicht werden kann, erscheint heute noch als ein sehr schwieriges Unterfangen. 

Der „Interreligiöser Frauendialog“ wurde von Frau Dr. Corina Toledo zum ersten Mal 2016 im Rahmen des Hohen Friedensfestes und der Ausstellung „Wahrnehmung von Frauen“ in  Augsburg ins Leben gerufen und ist dort inzwischen eine Institution. Auch in München laden wir Expertinnen aus den drei wichtigsten monotheistischen  Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam ein, sich mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen und sich über Glaubensfragen und die jeweilige religiöse Praxis auszutauschen. In einer Podiumsdiskussion wollen wir den Diskurs zur Rolle der Frauen in den Religionen näher analysieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie religiös motivierte Unterdrückung  aufzubrechen ist. 

Die Referentinnen tauschen sich über ihr eigenes, von ihrer Religion geprägtes Leben aus – und über die Rolle und Bedeutung von Frauen in Religion und Gesellschaft. Sie reflektieren zusammen mit dem Publikum die aktuellen Diskurse und Entwicklungen, analysieren und untersuchen, wie die monotheistischen Weltreligionen mit neuzeitlichen Themen der Geschlechterordnung, Sexualität, Homosexualität und Diversität im Zusammenhang mit den „Heiligen Texten“ umgehen. Wichtig ist die Einbeziehung verschiedener Zielgruppen und Organisationen wie christliche Verbände, muslimische Verbände und Gemeinschaften, Kirchen, Frauenorganisationen und Universitäten. 

Moderation: Prof. Dr. Elisabeth Naurath

Prof. Dr. Elisabeth Naurath (Foto Pressestelle der Universität Augsburg) ist Inhaberin des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg (Deutschland). Sie studierte Evangelische Theologie an den Universitäten München, Göttingen und Heidelberg. 2008 wurde sie zur Pastorin der evangelisch-lutherischen Konfession ordiniert.

Ihr Lehrstuhl hat das Profil des interreligiösen Lernens als Friedensbildung. Sie gründete eine lokale “Religions for Peace-Gruppe” als Frauengruppe in Augsburg-Schwaben, um die weibliche Stimme der Religionen in der interreligiösen Zusammenarbeit zu stärken. Seit 2021 ist sie Vorsitzenden von “Religions for Peace” Deutschland und Mitglied des Vorstands von “Religions for Peace Europe”.

 

 

“Am interreligiösen Frauendialog interessiert mich besonders, die meist vergessenen Sichtweisen von Mädchen und Frauen kennenzulernen und damit eine unverzichtbare Weitung der Perspektiven in den Diskurs einzutragen. Außerdem fasziniert mich die Kommunikationsform im interreligiösen Frauendialog, die ich als besonders erfahrungsorientiert, alltags- und lebensnah kennenlernen konnte. Dies erhöht die Relevanz der Fragestellungen.” 

Leitung: Dr. Corina Toledo

Gründerin und 1. Vorstandsvorsitzende von frau-kunst-politik e. V., geboren in Chile und mit 22 Jahren nach Venezuela ausgewandert, wo sie acht Jahre lebte und arbeitete. Begann in Chile das Studium der Physik und Mathematik und studierte dann in München Politikwissenschaft. 

Sie promovierte in Augsburg über die unterschiedlichen politischen Positionen und Rollen von Frauen während der chilenischen Militärdiktatur. Schon als Schülerin engagierte sich die überzeugte Aktivistin für ein Leben in Frieden und Würde. In München war sie im Vorstand des Vereins „Mütter gegen Atomkraft“ und in diversen anderen Organisationen tätig. Sie hat den Verein „OneBillionRising“ München mitgegründet und später den Verein „frau-kunst-politik“, dessen 1. Vorstandsvorsitzende sie heute ist. Ihr konstantes Engagement zielt auf die Verwirklichung der Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit für Mädchen und Frauen, insbesondere für Migrantinnen.

Für ihre großen ehrenamtlichen Verdienste um die Themen Gleichberechtigung, demokratische Teilhabe, Antirassismus, Antidiskriminierung, Diversität und Ermächtigung von Randgruppen hat die Stadt München Dr. Corina Toledo mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Bronze ausgezeichnet. 

 

Dr. Corina Toledo
Scherhezada-Cruz
Diego-Mallen

Musik: Mexikanisches
Duo Scherhezada Cruz, dramatische Sopranistin & 
Diego Mallén, klassischer Pianist

Die mexikanische Koloratursopranistin Scherhezada Cruz absolvierte ihren Master in Gesang bei Prof. Cheryl Studer an der Hochschule für Musik Würzburg, in Deutschland. Zur gleichen Zeit nahm sie an einigen Opern- und Operetten-Produktionen des Mainfranken Theaters Würzburg als Solosängerin teil und gewann den Gesangwettbewerb der Stiftung Concerto.

Diego Mallén Mendoza (Foto: Marianna Uzankichyan) studiert seit dem Wintersemester 2022/23 an der HMTM im Master-Studiengang Liedgestaltung für Pianisten bei Prof. Gerold Huber. Beim 19. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau gewann er 2024 den Preis für die beste Liedbegleitung.  

Gefördert durch:

Sozialreferat München

Details

Datum:
27 März
Zeit:
18:30 - 20:30
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

frau-kunst-politik.de
E-Mail
Anmeldung@frau-kunst-politik.de
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Veranstaltungsort

Privat: Bellevue di Monaco, Müllerstr. 2, 80469 München:
Müllerstr. 2
München, 80469 Germany
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