„Weibliche Vorbilder“
Gülseren Demirels Politische Reise
Gülseren Demirel, eine heute 60-jährige Sozialpädagogin und Politikerin der Grünen, teilte ihre Erfahrungen als Migrantin und ihre politische Laufbahn. Sie betonte die Bedeutung der Repräsentation von Frauen mit Migrationsgeschichte in der Politik .
Ihre eigene „deutsche Geschichte“ begann mit ihrer Ankunft in Deutschland als 7-Jährige. Heute bewundert sie die Leistungen der Gastarbeitergeneration und das Meistern der Herausforderungen, denen Migrantinnen gegenüberstanden, insbesondere im Bildungsbereich und in der Arbeitswelt.
Sichtbarkeit von Migrationsgeschichten
Als Politikerin mit Migrationshintergrund betont Gülseren Demirel die Bedeutung von Vorbildern für junge Menschen mit ähnlichem Hintergrund. Dies ist der Grund, dass sie gerne ihre persönliche Bildungs- und Karrieregeschichte teilt. Ihr ist es sehr wichtig, dass die zweite, dritte und vierte Generation von Einwanderern, insbesondere Frauen, sich aktiv in die Gesellschaft einbringen. Auch die Arbeit ivon frau-kunst-politik zielt darauf ab, positive Aspekte der Migration sichtbar zu machen und Räume für Menschen mit Migrationsgeschichte zu schaffen.
Gülseren Demirels politische Erfolgsgeschichte
Gülseren hat sich über Jahre bei den Grünen eingesetzt und langsam bis zur heutigen Situation als Landtagsabgeordnete hochgearbeitet. Ihr Weg ging über Ortsgruppen und den Münchner Stadtrat bis in den bayerischen Landtag . Auch ihr Bildungsweg verlief in Etappen: Nach einem Hauptschulabschluss in Gütersloh absolvierte sie bei der Arbeiterwohlfahrt in München die Ausbildung zur Sozialbetreuerin und arbeitete nach Abschluss der Ausbildung und der Geburt ihrer Tochter in verschiedenen sozialen Beratungs- und Betreuungsdiensten für Migranten. Gülseren Demirel engagierte sich zudem ehrenamtlich in verschiedenen Migrantengruppen und für deren Interessenvertretung. Parallel holte sie auf dem 2. Bildungsweg 2003 ihr Abitur nach. Sie studierte im Anschluss Sozialpädagogik an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie in Hamburg . Mit großem Einsatz meisterte sie die Herausforderungen, denen sie als Frau mit Migrationsgeschichte in der Politik begegnete. Den Austausch mit anderen Frauen hält sie für elementar, um mit Stereotypen und persönlichen Angriffen umzugehen. Neben der Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ist die einzigen Frauen mit Migrationsgeschichte im bayerischen Landtag.
Es ist ihr ein Anliegen, die positiven Aspekte der Diversität in der Öffentlichkeit besser darzustellen. Frauen mit Migrationsbiografie sollten in der Politik und Gesellschaft sichtbarer werden und sich stärker organisieren. Sie sieht die Zukunft in Diversität – in der Wirtschaft wurde dies bereits als Vorteil erkannt.
Gülseren Demirel ermutigte die Teilnehmerinnen, sich den demokratischen Parteien anzuschließen, insbesondere den Grünen, und bot an, besonders junge Frauen mit Migrationshintergrund für Praktika im Landtagsbüro zu empfehlen. Austausch und Zusammenarbeit zwischen Frauen in der Politik helfen, Druck von außen zu erzeugen und echte Veränderungen herbeizuführen.
Frauen haben es trotz der Errungenschaften der letzten Jahre nicht immer leicht, wenn es...
…um gesellschaftliche Anerkennung geht. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund, mit ausländisch klingendem Familiennamen oder mit Merkmalen, Aussehen oder Einstellungen, die nicht in das gesellschaftlich vorgegebene Setting passen, sind mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. Ein zentrales Anliegen, für das sich der Verein frau-kunst-politik e.V. seit Jahren einsetzt, ist der Kampf gegen die Unsichtbarkeit: Obwohl Einwanderung in Deutschland eine lange Tradition hat, erfahren auch hochbegabte, hochgebildete Frauen mit ausländischen Wurzeln oft nicht die Anerkennung, die sie eigentlich verdienen – selbst wenn sie Koryphäen auf ihrem Gebiet sind. Dennoch ist es nicht wenigen Frauen mit ausländischen Wurzeln gelungen, einen sehr wichtigen Beitrag in der deutschen Gesellschaft zu leisten und sich sogar in männerdominierten Branchen zu bewähren – Ansporn und Vorbild für andere Frauen und Mädchen!
Im Kampf gegen Intersektionalität und fehlende Anerkennung startet der Verein die Kampagne #weiblichevorbilder, die herausragenden interkulturellen Frauen aus dem öffentlichen Leben in Deutschland einem breiten Publikum in Form eines narrativen Interviews vorstellt.